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Inhalt

Schulraumplanung

1. Vorgeschichte

Die Schulraumplanung Egg weist eine wechselvolle Geschichte auf. Nach der Ablehnung des Projektes Bützi durch das Stimmvolk im Jahr 2018 hatten der Gemeinderat und die Schulpflege einen neuen Anlauf unternommen, um den grösstenteils in die Jahre gekommene Schulraum schrittweise erneuern zu können.

Um den wachsenden Schülerzahlen kurzfristig begegnen zu können, wurde bereits 2020 am Standort Bützi ein zweistöckiger Pavillon mit sieben Schulzimmern erstellt. Damit wurde der akute Mangel an Unterrichtszimmern in der Schuleinheit „BüHiKi“ behoben. Die Gemeindeversammlung hat zudem im März 2022 die Aufstockung des Schulhauses Vogelsang in Esslingen bewilligt. Damit ist auch dort der mittelfristige Raumbedarf gedeckt.

Parallel dazu wurde mit der Einsetzung der "Begleitgruppe Schulraumplanung", bestehend aus diversen Interessengruppen aus der Bevölkerung, eine weitere Runde in Sachen Schulraumplanung eingeläutet. Diese Gruppe hatte die Aufgabe, den Egger Schulraum im Detail aus verschiedenen Perspektiven zu durchleuchten. Basierend auf den gesammelten Fakten wurde der Gemeindeversammlung im Juni 2022 ein Projektierungskredit über Fr. 490'000 für die Erweiterung des Schulraums am Standort Bützi für ein Mehrzweckgebäude beantragt.

Der durchgeführte Wettbewerb zeigte mit dem Projekt Pozza einen klaren Sieger. Trotzdem hat der Gemeinderat im August 2023 entschieden, das Projekt aus Kostengründen abzubrechen. Hintergrund dieser Entscheidung waren die enorm gestiegenen Baukosten auf rund Fr. 25 Mio. und die damit einhergehenden Folgekosten, sowie den ohnehin anspruchsvollen Aussichten in Sachen Finanzplanung. Dieser Entscheid wurde anlässlich einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 25. September 2023 im Hirschensaal kommuniziert.

Die Schulanlagen von Egg sind bereits heute stark ausgelastet und teilweise in einem baulich schlechten Zustand. Ausserdem findet Schule heutzutage nicht nur im Schulzimmer statt. Auch die Gemeinde Egg ist gesetzlich dazu verpflichtet, Tagesstrukturen (Hort mit Mittagessen etc.) sowie individuelle Fördermassnahmen (Logopädie, Deutschunterricht etc.) anzubieten. Diese Angebote brauchen Raum. Das Schülerwachstum, zusammen mit den veränderten Anforderungen an den Schulraum und anstehende Gebäudesanierungen stellt die Gemeinde vor grössere Herausforderungen im Bereich der Schulanlagen.

2. Schülerzahlen

Aufgrund der aktuell bekannten Schülerzahlenprognose ist die Anzahl Klassenzimmer bis 2032 rein von den zu beschulenden Kindern und Jugendlichen her, ausreichend. Im Bereich der Tagesstrukturen / Betreuung und der individuellen Förderung (IF, Therapien, DAZ, etc.) ist bereits heute nicht genügend Raum vorhanden, was sich in Zukunft voraussichtlich verschärfen wird.

Gemäss der von einer externen Firma erstellten Prognostik von August 2023 werden bis zum Schuljahr 2031/32 weniger als 50 Klassen beschult werden. Die Raumkapazität zum heutigen Zeitpunkt hinsichtlich Schulzimmern ist bei 51 Klassenzimmern. Danach ist laut Prognostik mit einem Zuwachs zu rechnen. Die Prognosegenauigkeit nimmt mit längerfristigem Zeithorizont ab. Sie beträgt für 5 Jahre ± 5%, für 10 Jahre ± 10% und für 15 Jahre ± 15%.

3.1 Strategie "Fokussieren und Entflechten"

Neu wird der Fokus auf "Entflechten und Fokussieren" gelegt. Ziel dieser Strategie ist es, dass die verschiedenen Nutzungen wie z.B. Unterricht, Betreuung und Freizeitaktivitäten (Musikunterricht) in den Schulstandorten entflochten und fokussiert werden. Die Schulraumerneuerung soll durch Sanierungen und/oder Ersatzbauten mit sinnvollen Anpassungen einen räumlichen Mehrwert schaffen. Das Ganze muss finanziell tragbar sein. Mit dieser Vorgabe wurde eine interne Arbeitsgruppe aus Gemeinderat, Schulpflege und Verwaltung beauftragt, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die externe Begleitung durch die Firma Immopro AG stellt sicher, dass die Machbarkeit der Bauten unter Berücksichtigung der Kostenfolgen frühzeitig erhärtet wird.

Alle Schulareale wurden mit dem gleichen Denkmuster überarbeitet. Dabei zeigte sich, dass die Strategie für alle Areale umsetzbar und nachhaltig ist. Einerseits konnten die geforderten Raumprogramme umgesetzt werden und gleichzeitig erschlossen sich gewinnbringende Nutzungen (z.B. Mehrzweckräume in der Nähe von Turnhallen; Schulzimmer werden für Unterricht frei).

Der Turnhallenbedarf für den Schulbetrieb im Raum Egg (Dreifach-Halle, Bützi- und Bachtelhalle) ist gemäss den Empfehlungen für Schulbaurichtlinien mittelfristig ausreichend, auch unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bundesamtes für Sport.

3.2 Erneuerung Turnhallen Bützi und Bachtel

Aufgrund der aktuellen Schüler- und Klassenzahlen und dem Sanierungsgrad der entsprechenden Liegenschaften haben Gemeinderat und Schulpflege entschieden, in einer ersten Etappe die Weiterentwicklung der beiden Turnhallen Bützi und Bachtel als Detailprojekte ausarbeiten zu lassen. Beide Hallen sind in die Jahre gekommen und weisen einen hohen Grad an Sanierungsbedarf aus.

Schliesslich hat sich jedoch gezeigt, dass beide Projekte zwar gestaffelt, aber gesamthaft Kosten von rund Fr. 27 Mio. verursacht hätten. Die daraus resultierenden Folgekosten sind aus heutiger Sicht für die Gemeinde Egg nicht tragbar und die finanzpolitischen Ziele würden weit verfehlt.

Um weitere Planungskosten zu vermeiden haben Gemeinderat und Schulpflege daher entschieden, kleinere Tranchen mit dem Hauptaugenmerk auf einen 1:1 Ersatz der Turnhalle Bachtel mit Option einer redimensionierten Aufstockung zu prüfen. In einem zweiten, zeitlich noch nicht definierten Schritt wäre die Sanierung der Turnhalle Bützi mit Nebennutzungen für die Tagesstrukturen angedacht. Hier liegt eine Grobkostschätzung auf Basis einer Machbarkeitsstudie von rund Fr. 3,5 Mio. vor (Kostengenauigkeit +/- 25%).

Mit diesem Vorgehen kann das Ziel "Entflechten und Fokussieren" gleichwohl verfolgt werden, wenn auch Abstriche beim Raumprogramm in Kauf genommen werden müssen. Allenfalls müssen gerade im Bereich Tagesstrukturen oder individuelle Förderung, welche jedes Jahr steigende Belegungszahlen aufweisen, kurzfristige Lösungen gefunden werden. Diese Kosten müssen dann als gebundene Ausgaben vom Gemeinderat separat bewilligt werden.

4. Projekt "Bachtel2"

Die heutige Turnhalle Bachtel ist seit längerer Zeit am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Der Boden ist gewellt und lässt es nicht mehr zu, alle Sportarten ausüben zu können. Die Ringe und weitere Sportgeräte wurden aus Sicherheitsgründen rückgebaut, da eine Erneuerung nicht wirtschaftlich ist. Die sanitären Anlagen stammen aus einer anderen Zeit: Die Duschen sind nicht nach Geschlechtern getrennt und erschweren somit den Betrieb. Die Masse der Halle entsprechen nicht den heute gültigen Normmassen. Der Geräteraum ist flächenmässig zu klein und genügt den heutigen Anforderungen bezüglich Aufbewahrungsvolumen und Rangierbarkeit der Geräte nicht mehr.

Der einfache Ersatz der Einfachhalle verursacht Baukosten von rund Fr. 5,8 Mio. und bietet darüber hinaus keinen Mehrwert für weitere Nutzungen.

Daher wird die Bachtelhalle im Rahmen der Strategie "Fokussieren und Entflechten" durch einen flächigen Neubau mit Einfachhalle, Tagesstruktur und schulischen Diensten (Schulpsychologischer Dienst, Schulsozialarbeit sowie Pädagogischer ICT-Support) im Obergeschoss ersetzt. Das Gefälle zum Dorfbach hin wird wie im Bestand vom Ersatzbau aufgenommen. Gegen den Pausenhof tritt das Volumen deshalb als zweigeschossiger Bau in Erscheinung.

Mit dem Projekt "Bachtel2" können in der Schuleinheit Zentrum alle Raumanforderungen bezüglich Tagesstrukturen und schulischen Diensten erfüllt werden. Die schulischen Dienste werden an einem Ort zentralisiert und schaffen am Dorfplatz mehr Raum für die Tagesstrukturen. Die Musikschule wird sich auf den Standort der alten Schulverwaltung fokussieren.

Auf die Ergänzung mit der Erstellung eines Mehrzweckraums wurde aus Kostengründen verzichtet.

Richtprojekt Fischer Architekten AG, Zürich (Längsschnitt)
Richtprojekt Fischer Architekten AG, Zürich

5. Kosten und Verfahren

Für die Organisation und Durchführung des Planerwahlverfahrens sowie die planerischen Arbeiten (Vorprojekt, Bauprojekt und Baueingabe) ist ein Planungskredit im Umfang von Fr. 9'530'000 inkl. MwSt.) notwendig (Basis: Machbarkeitsstudie mit Baukosten-Grobkostenschätzung (+/-25 %)

Es wird ein selektives und nicht anonymes 2-stufiges Planerwahlverfahren durchgeführt, sodass sich alle interessierten Planungsbüros bewerben können. Zuerst wird die Eignung der Bewerber anhand ihrer Referenzen und Erfahrungen eruiert. Nur die ausgewählten Büros erhalten dann eine Einladung, ein detailliertes Angebot abzugeben. Die eingereichten Angebote werden nach vorgängig klar definierten Kriterien wie Qualität, Preis und Team beurteilt. Den Zuschlag erhält das Büro mit dem vorteilhaftesten Gesamtangebot.

In diesem Planungskredit sind bei den Planern rund 33 % Teilleistungen eingerechnet. 9 % entsprechend dem Vorprojekt, 21 % entsprechend dem Bauprojekt und rund 3 % entsprechend dem Bewilligungsverfahren.

Nach dem Planerwahlverfahren wird das Vor-/ und Bauprojekt inkl. Baueingabe erarbeitet und eingereicht. Ein bewilligungsfähiges Projekt liegt vor. Dieses bildet die Grundlage für den Baukredit, welcher der Urnenabstimmung unterliegt.

6. Finanzierung

Im Finanzplan der Gemeinde Egg sind für die Jahre 2025 - 2029 Fr. 12 Mio. für die Erweiterung des Schulraums vorgesehen, die im Rahmen der Finanzierung extern aufgenommen werden. Da der bestehende Schulraum ebenfalls Unterhalt benötigt sind pro Jahr weitere Fr. 400'000 für Sanierungen eingestellt.

Die Abstimmung über den Baukredit ist für Sommer 2027, die Inbetriebnahme der neuen Bachtelhalle auf Sommer 2029 geplant. Somit fallen die Folgekosten von rund Fr. 700'000 (z.B. Abschreibungen) ab diesem Zeitpunkt an.

Das Projekt Neubau Bachtelhalle ist im Rahmen der langfristigen Investitionsplanung der Gemeinde finanziell tragbar (Schuldenbremse) und stellt die dringend notwendige Erneuerung in der Schuleinheit Zentrum mit einem massvollen und zielgerichteten Projekt sicher. Sie stellt einen wichtigen Schritt im Rahmen der erforderlichen Massnahmen betreffend die schulische Infrastruktur dar. Mit Blick auf die Folgekosten ist darauf hinzuweisen, dass auch bei einem Verzicht auf das Projekt substantielle Unterhaltskosten für die bestehenden Gebäude auf die Gemeinde zukommen würden (sog. „Ohnehinkosten“).“

7. Entscheid der Gemeindeversammlung

Am 23. Juni 2025 hatte die Gemeindeversammlung dem Planungskredit über Fr. 820'000 klar zugestimmt. Das zweistufige Planerwahlverfahren wurde bereits gestartet und wird bis im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.

GV-Protokoll vom 23. Juni 2025

Turnhalle Bachtel / Baujahr 1963
Boden 1987

 

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